Vergesellschaftung – kein leichtes Unterfangen
Alle Kaninchenbesitzer trifft es irgendwann: Ein Tier stirbt und das andere ist von einem Tag auf den nächsten allein. Und jetzt?
Kaninchen sind soziale Tiere. Daher können Sie und wollen mit Sicherheit nicht einsam leben. Stirbt das Partnertier gibt es daher nur zwei Möglichkeiten: Man sorgt schnell für einen neuen Partner oder man gibt das verbleibende Tier in gute Hände.
Entscheidet man sich für die erste Variante, gibt es einiges zu bedenken. Denn Kaninchen mutieren zu kleinen Raubtieren, setzt man ihnen einfach einen neuen Partner in ihr vertrautes Revier.
Damit eine Vergesellschaftung funktioniert, braucht es also mehrere Dinge:
- Das richtige Geschlecht – am besten harmonieren ein Weibchen und ein kastriertes Männchen, meistens klappt es auch mit einer Männer-WG recht gut, von zwei Weibchen ist grundsätzlich abzuraten. Das funktioniert so gut wie nie 😅. Bei größeren Gruppen ist es ratsam, immer mehr Männchen als Weibchen zu haben.
- Das passende Alter – Jung und Alt kann gut miteinander auskommen, allerdings sollte der Altersunterschied nicht zu gravierend sein. Ein zweijähriges Kaninchen wird gut mit einem 5jährigen Kaninchen harmonieren, einem 9jährigen Senioren sollte man kein wenige Monate altes Jungtier antun. Das stresst das ältere Tier und das jüngere ist vom älteren Tier gelangweilt. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel…
- Neutraler Boden und viel Platz – Dem verbleibenden Kaninchen ein neues Tier ins Revier zu setzen ist keine gute Idee. Am besten lässt man beide Tiere an einem für beide gleichermaßen fremden Ort zusammenkommen. In der Innenhaltung hat sich das Bad oft als idealer Platz bewährt. Dort kommen meist auch in freier Wohnungshaltung lebende Kaninchen selten vorbei und es ist leicht zu reinigen, wenn Urin verspritzt wird. Voraussetzung ist natürlich, dass der Boden nicht zu glatt ist. Bei Außenkaninchen bietet sich im Winter ein nicht beheizter Kellerraum oder die Garage an.
Bei der Vergesellschaftung selbst ist es wichtig, ein wachsames Auge zu haben. So ist sichergestellt, dass man schnell eingreifen kann, sollten sich die Kaninchen ineinander verbeißen. Ansonsten ist Geduld gefragt. Zwei Kaninchen sollten auf jeden Fall eine Woche zusammen sein, bevor sie in das eigentliche Zuhause umziehen. Bei zwei bis drei Tieren eher zwei Wochen.
Jede Vergesellschaftung läuft anders. Von heftigen Kämpfen bis gegenseitiges Ignorieren oder sofortiges Kuscheln (das ist sehr selten) ist alles möglich. Sind die Kaninchen mal zusammen, sollten sie nicht mehr getrennt werden.
Damit eine Vergesellschaftung möglichst reibungslos verläuft, ist auf jeden Fall viel Platz gefragt, damit sich die Tiere jagen, aber auch voneinander zurückziehen können. Ausreichend Futter und Heu an mehreren Stellen platziert, ist ebenfalls Voraussetzung. Und Häuser mit nur einem Eingang dürfen nicht verwendet werden. Solche Häuser können schnell zur Falle werden. Besser Weidenbrücken oder Häuser mit mind. zwei Ein- bzw. Ausgängen.
Wird das berücksichtigt, steht einer erfolgreichen Vergesellschaftung nichts mehr im Wege, es sei denn, die Kaninchen finden sich trotz aller Mühen unsympathisch 🙈.